Die Methode
Wenn wir unsere Perspektive ändern vom „Hundebesitzer“ zum „Hundefreund“, öffnen wir unser Herz für eine magische Beziehung.

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Was ist Positives Training?
Es ist leider keine wissenschaftliche Terminologie, und deshalb wird die Methode auch so oft falsch verstanden.
Wenn wir bei der Victoria Stilwell Academy© von Positivem Training sprechen, beinhaltet dies verschiedene Philosophien und Techniken, die das Training ausmachen, sowie ein eingehendes Verständnis für das Tier.
Ohne auch nur eine dieser Säulen ist das Konzept weder dauerhaft erfolgreich, noch effektiv im Aufbau einer langfristigen Beziehung mit Ihrem Tier, die auf gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Liebe basiert.

SÄULE 1. Benutze Positive Bestätigung
Der Einsatz positiver Bestärkung beim Unterrichten Ihres Hundes wird von der Verhaltenswissenschaft als die effektivste, langlebigste, humanste und sicherste Methode im Hundetraining anerkannt. ©2018 Victoria Stilwell Academy, LLC www.vsdta.com
Positive Bestärkung bedeutet: wenn Sie ein Verhalten belohnen, das Ihnen gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses Verhalten wiederholt wird. In Kombination mit negativer Bestrafung (= kurzfristige Verzögerung in der Gabe von etwas, das der Hund möchte, wie ein Leckerli, Aufmerksamkeit, Spielzeug) oder einem stimmlichen Unterbrecher, um negatives Verhalten auf ein gewünschtes Verhalten umzulenken, ist diese Methode die Grundlage des Positiven Trainings.
Traditionelle Trainer argumentieren oft, dass Positives Training eine Schwäche und einen Mangel an Führung zeigt, aber die Wahrheit ist, dass die angesehensten und erfolgreichsten Führungskräfte in der Lage sind, Veränderungen ohne den Einsatz von Einschüchterung und Gewalt herbeizuführen, sowohl in der menschlichen Führung, wie auch im Tiertraining.
SÄULE 2. Vermeide körperliche Strafe oder Angst
Eine Vielzahl an Studien haben gezeigt, dass der Einsatz konfrontativer, strafender Trainingstechniken bei Hunden nicht nur langfristig nicht funktioniert, sondern sogar das unerwünschte Verhalten verschlimmern und bereits aggressive Hunde noch aggressiver und/oder ängstliche Hunde noch ängstlicher werden. Es ist ein ziemlich einfaches Konzept; Jedoch kann es manchmal für Hundebesitzer schwierig sein, sich daran zu erinnern, dass die Bekämpfung von Feuer mit Feuer dazu führt, dass sich jemand verbrennt.
Daher spricht sich die moderne Verhaltenswissenschaft gegen das Zwangstraining aus. Allerdings braucht es für die meisten von uns keine wissenschaftliche Zeitschrift, um uns zu sagen, was unsere Instinkte bereits wissen: es ist humaner zu belohnen, als zu bestrafen.
Diejenigen, die altmodische Trainingstechniken propagieren, argumentieren, dass die Bestrafung, z.B. in Form eines Elektroschocks, Würgehalsbandes, oder eines schnellen Tritts in die Rippen des Hundes, nicht schädlich ist. Tatsächlich stimmt das so nicht. Jedes Lebewesen nimmt davon Schaden, sowohl körperlich wie seelisch. Es gibt zwar unterschiedliche Strafgrade, und letztlich muss jeder selbst entscheiden, wie weit er gehen möchte. Aber die meisten gut angepassten und sozial geprägten Menschen würden es lieber vermeiden, ihrem Hund Schmerzen zuzufügen oder Angst einzuflößen, wenn sie ihm stattdessen helfen könnten, seine Problembereiche zu verarbeiten.
SÄULE 3. Begreife was Dominanz nicht ist
Das größte Missverständnis darüber, was Dominanz ist und wie sie in der Hundewelt funktioniert, ist die größte Herausforderung für unsere Fähigkeit, wirklich gesunde, funktionierende Beziehungen zu unseren Hunden aufzubauen.
Jeder, der schon einmal gehört hat, wie ein Trainer darauf hinweist, dass er der „Alpha“, „Platzhirsch“ oder „Anführer im Rudel“ sein muss, um das Gleichgewicht und die richtige Chemie zwischen Hund und Besitzer aufrechtzuerhalten, weiß, wie weit verbreitet dieses äußerst fehlgeleitete Missverständnis in unserer modernen Kultur geworden ist.
Zugegeben: das historische Verständnis dieses Konzepts hat sich aus wissenschaftlicher Sicht im Laufe des letzten Jahrhunderts zum Glück verändert, aber bleibt trotzdem recht komplex.
Das Thema Dominanzverhalten bedeutet, dass Sie sich in Bezug auf unsere Hunde darüber gar nicht so große Gedanken machen müssen, wie Sie es möglicherweise tun.
Hunde sind nicht auf dem Weg, die Welt zu erobern, falls sie nicht völlig kontrolliert werden, und sie fallen nicht einmal unbedingt in die allgemein angenommenen Hierarchierollen, die wir ihnen so oft zuweisen. Laut wissenschaftlicher Studien besitzt ein erwachsener Hund in etwa das Denkvermögen eines 2 bis 3-jährigen Kindes. Damit sind sie rein psychologisch gar nicht erst in der Lage, unser Haushalt nach ihren Maßstäben zu dominieren.
Für Hundebesitzer ist es im Allgemeinen am Wichtigsten zu wissen, dass das unerwünschte Verhalten eines Hundes eigentlich sehr selten das Ergebnis eines Versuchs ist, die Dominanz über ihren Menschen zu behaupten.
Oder salopp gesagt: kein Hund kommt zu Ihnen ins Haus mit dem Ziel‚ ‘den Laden zu übernehmen’.
Um mehr über das faszinierende, missverstandene und relativ komplexe Konzept der Dominanz zu erfahren, gibt es einige gute Bücher. Ich empfehle in erster Linie gerne die Literatur und Vorträge von Dr. Laura Donaldson, Alexandra Horowitz und Dr. Holly Tett.
Das wirkliche Verständnis der Dominanz in ihrer Bedeutung für die Welt der Hunde ist der Schlüssel zur Erschließung unserer Positiven Trainingsmethode. Die Grundursache für das Fehlverhalten eines Hundes fälschlicherweise als Dominanz zu diagnostizieren, führt normalerweise zu einer Kette von Ereignissen, die zu unausgeglichenen, unsicheren und letztendlich unglücklichen Hunden und ihren Besitzern führt.
SÄULE 4. Siehe das Training aus der Sicht des Hundes
Sie können keine starke Bindung zu Ihrem Hund aufbauen, wenn Sie nicht wirklich verstehen, wie er seine Welt wahrnimmt, aber um dies effektiv zu tun, müssen Sie zuerst seine Körpersprache zu lesen lernen und seine Sinne verstehen (riechen, hören, sehen, fühlen).
Die Sinne eines Lebewesens sind eng mit Emotionen verbunden, und Emotionen steuern das Verhalten, beim Tier wie bei uns Menschen.
Daher liegt es auf der Hand, dass die Sinne des Tieres einen integralen Bestandteil der Erfahrungen des Hundes ausmachen. Allerdings kratzen wir nur an der Oberfläche, wenn es darum geht, die Sinnesfähigkeiten des Hundes voll und ganz zu verstehen. Wir wissen jedoch mit Sicherheit, dass sie eine wesentliche Rolle in der Erfahrung des Hundes spielen. Diese Sinne zu nutzen, um Hunden beim Lernen und Arbeiten zu helfen, die für sie schwierige Situationen zu meistern, ist unser übergeordnetes Ziel.
Als die ‘fortgeschrittenere’ Spezies liegt es natürlich an uns, zu lernen, wie man mit dem Hund spricht, anstatt zu erwarten, dass unsere Hunde Deutsch (oder eine andere Sprache) lernen. Wenn Sie dies berücksichtigen, bekommen Sie die Grundlage, eine stärkere Beziehung aufzubauen und es Ihrem Tier einfacher zu machen, effektive und positive Lösungen zu finden, statt diese in einem – für Sie als Mensch – unerwünschten Verhalten zu äußern.
Wir haben Hunde über viele Tausende Jahre hinweg domestiziert, daher liegt es in unserer Verantwortung, ihnen das Selbstvertrauen und die Werkzeuge zu geben, die sie brauchen, um in unserer fremden, menschlichen, und von einer fremden Sprache dominierten Welt zu gedeihen und zu überleben.
Zusammengefasst
Es gibt viele verschiedene Wörter um Positives Training zu beschreiben. Was sie alle vereint, ist der Glaube, dass es viel sicherer, effektiver und humaner ist, Ihr Tier durch Bestätigung des Verhaltens, das Sie gerne sehen möchten, zu trainieren.
Anders herum: wenn sie ein unerwünschtes Verhalten ignorieren oder – besser noch – positiv umlenken, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses Verhalten weniger wird, oder ganz nachlässt.
Dieses Konzept muss immer vor dem Hintergrund verstanden werden, dass Hunde eben keine Wölfe sind und versuchen, uns zu dominieren, um der ‘Top-Hund’ im Haushalt zu werden. Und genau aus dem Grunde braucht es keine dominanzbasierte Trainings- oder Bestrafungstechniken. Stattdessen haben Sie dafür jetzt das Rezept für Positives Training.
Ich verstehe dich nicht…

Kommunikation mit dem Hund ist eine Mischung aus der Deutung ihrer Körpersprache, ihrer Hundesprache (bellen, knurren, fiepen) und unserer Fähigkeit klar zu kommunizieren.
Klar kommunizieren bedeutet nicht, dass man lediglich Kommandos oder Befehle von sich gibt, die der Hund Folge zu leisten hat.
Es ist vielmehr die Kunst, mit dem Tier so zu reden, dass es uns versteht und die Aufgaben dann gerne ausführt, weil es Spaß macht und es uns damit eine Freude macht. (Achten Sie hier auch auf meine Wortwahl: wir geben unseren Hunden Aufgaben, keine Kommandos.)
Klingt so einfach? Ist es auch!
In folgender Graphik sehen Sie eine Übersicht der Körpersprache, die wir bei unseren Hunden sehen können, weil sie ständig mit uns sprechen. Beobachten Sie Ihren Hund zuhause, während eines Spaziergangs, bei Begegnungen mit anderen Hunden und Menschen, in Situationen, die unruhig sind. Was sagt er Ihnen mit seiner Körpersprache?

Immer diese Rückfälle

Die Wahrheit über Rückfälle ist: sie sind normal, aber schwer zu akzeptieren.
Als ich meine kleine Twiggy adoptierte, war mir klar, dass sie es bis dahin nicht leicht gehabt hatte. Jetzt sollte sie meinem kleinen Rüden Churchill über den Verlust seiner Schwester Kylie hinwegbringen. Und ich dachte mir, dass er ihr helfen könnte, zu verstehen, dass ein Hundeleben auch schön sein kann. Außerdem sollte ich als Tierpsychologe und Hundetrainer doch wohl in der Lage sein, das kleine Mädchen‚ ‘in den Griff zu bekommen’ 😉.
Vom Vorbesitzer hieß es, dass sie alleine sein konnte, zu jedem freundlich war (Hunde, kleine und große Menschen) und ohne Leine laufen konnte. Nun denn, wo liegt das Problem werden Sie fragen. Doch ideal? Stimmt, nur dass ihr perfektes Verhalten daraus resultierte, dass sie ‘eingefroren’ war. Das bedeutet, dass sie so viel Angst vor allem, inkl. ihren damaligen Menschen, hatte, dass sie sich in sich zurückgezogen und gelernt hatte, dass es am Sichersten war, sich gar nicht mehr zu äußern: weder Freude, noch Angst oder Schmerzen zu zeigen, und bloß keinen Lärm zu machen – vielleicht sehen die mich dann ja gar nicht erst.
Traurig? Ja. Eine Katastrophe? Definitiv.
Wie ich meinen Kunden oft erzähle: mit einem Hund zu arbeiten, der geprägt ist von Angst und Unsicherheit, ist ein Marathon, kein Sprint. Also, wissend, was ich zu tun hatte, machte ich mich an die Arbeit:
3. Bei Twiggy Vertrauen aufzubauen ✓
Dabei stellte ich schnell fest, dass sie nichts von dem konnte, was mir erzählt worden war, also fing ich nach ca. 6 Monaten Eingewöhnungszeit das Heimtraining an. Und siehe da: sie lernte schnell und war mit viel Spaß bei der Sache. Und langsam aber sicher kamen wir an einen Punkt, an dem das Leben zu dritt anfing Spaß zu machen – Spaziergänge (an der Leine), spielen, Ausflüge. Alles klappte wie am Schnürchen.
Und dann ging plötzlich nichts mehr……. und wir hatten einen Rückfall!
Wieso? Es gab keinen sichtbaren Auslöser. Sie fing einfach an im Haus zu urinieren, Kinder anzubellen und bekam Angst vor Geräuschen. Sie schlief nicht mehr relaxed und war schreckhaft. Es war nicht mehr daran zu denken, mit ihr irgendwo hinzugehen.
Also, zurück zum Start. Vielleicht war das alles zu viel für sie – und ich zu schnell. Also, das Training komplett eingestellt und sie einfach ihr Ding machen lassen. Sanft korrigieren, wenn absolut notwendig, sonst machen lassen.
Irgendwann kamen wir wieder voran. Die Dinge, die sie schon gelernt hatte, kamen wieder zurück, aber es ging sehr langsam voran. Nach einigen Monaten waren wir wieder an dem Punkt, an dem wir schon mal waren und ich war ganz happy.
Und dann die größte Katastrophe überhaupt: ihr Kumpelchen Churchill starb; Sie wollte nicht mehr spazieren gehen, sie griff Kinder, Jogger und Radfahrer an, sowie Menschen, die sie auf der Straße ‘anstarrten’.
Ich ging nur noch mit ihr spazieren, wenn sonst niemand unterwegs war. Sonst war ich viel mit ihr im Garten, und habe im Haus absolute Ruhe, Zuverlässigkeit und Routine geschaffen. Nach und nach kam sie wieder auf mich zu und fasste wieder Vertrauen zu mir. Irgendwann konnte ich sie dann auch wieder mitnehmen.
Der Marathon ist immer noch im Gange, mal kommen wir gut voran, mal hat sie ihre Momente. Aber solange ich sie in ihrem Tempo und mit positiver Bestätigung lernen lasse – und Rücksicht auf ihre Thematik nehme – machen wir Fortschritte und das ist was zählt. Sie holt mich von meiner hohen Geschwindigkeit und perfektem Wunschdenken herunter, und ich gebe ihr die Sicherheit, die sie braucht, um ein schönes und positives Leben zu führen. Und wir sind ein gutes Team geworden 😃.